„Das Gütezeichen hat einen neuen
Maßstab gesetzt“

Interview mit Dr. Rainer Dorn, Vorsitzender des Vorstandes der Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V.

Rossdorf, Oktober 2008

DornHerr Dr. Dorn, vor zehn Jahren, im September 1998, wurde die Gütegemeinschaft Mineralwolle gegründet. Welche Zielsetzung haben die Gründer seinerzeit verfolgt?
Seinerzeit wurde von Wissenschaftlern diskutiert, ob Fasern von Mineralwolle eventuell gesundheitliche Schäden verursachen können. Es gab sich widersprechende Auffassungen, die zu unklaren Bewertungen führten. Gleichzeitig gab es auf nationaler wie auf europäischer Ebene Bewertungssysteme, so dass eigentlich bei allen Beteiligten eine große Verunsicherung entstanden war. Vor diesem Hintergrund hat es sich die Gütegemeinschaft Mineralwolle zur Aufgabe gemacht, Orientierung zu bieten: durch ein Gütezeichen mit hohem Wiedererkennungswert, durch ein objektive Bewertung von Mineralfasern sowie durch laufende externe Überwachung und Kontrolle.

Das Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ wird seit 1999 vergeben. Wofür steht das Zeichen heute?
Es signalisiert dem Händler wie dem Käufer die Qualität und die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Produktes Mineralwolle, die laufend von unanhängigen Experten und nach strengen Kriterien untersucht wird. Nach zehn Jahren kann man feststellen, dass das RAL Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ Herstellern, Händlern und Verwendern genau diese objektive und verlässliche Orientierung bietet, also die ursprünglich angestrebten Ziele vollständig erreicht wurden.

Für wen ist das Gütezeichen wichtig, für die Hersteller, den Handel, für die Verarbeiter oder für den Endverbraucher?
Das RAL Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ hat für jede dieser Gruppen eine hohe Bedeutung. Der professionelle Verarbeiter wie der Heimwerker kann sicher sein, dass er mit einem gesundheitlich unbedenklichen Qualitätsprodukt arbeitet, der Handel hat die Garantie, dass er seinen Kunden ein gesundheitlich unbedenkliches Qualitätsprodukt anbieten kann.  Der Hersteller kann in für ihn einfacher Art seiner Informationspflicht nachkommen. In den fast 10 Jahren seines Bestehens ist das Gütezeichen aufgrund seiner Vorteile für alle Beteiligten zu einem unverzichtbaren Standard geworden.

Es gibt heute im deutschen Markt so gut wie keine Produkte aus Mineralwolle mehr, die das Gütezeichen nicht tragen. Kann man da noch von einem wirklichen Qualitätszeichen sprechen?
Ja natürlich, denn dies bedeutet in der Sache schließlich, dass die am Markt erhältlichen, mit dem Gütezeichen versehenen Produkte das Anforderungsprofil der Gütegemeinschaft erfüllen, sich einem externen Kontrollsystem unterwerfen und dies dem Markt verlässlich garantieren.  Die Tatsache, dass sich das Gütezeichen derart im Markt durchgesetzt hat, zeigt, wie sehr Hersteller, Handel und Verbraucher dem im Gütezeichen repräsentierten System vertrauen. .Das RAL Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ hat hier schlicht einen neuen Maßstab gesetzt.

Bereits heute trägt so gut wie jedes Produkt aus Mineralwolle das in Deutschland verkauft wird ihr Gütezeichen. Was können da noch die zukünftigen Aufgaben der Gütegemeinschaft Mineralwolle sein?
Zunächst gilt es, das was wir bisher erreicht haben, zu bewahren. Das bedeutet, dass wir die Qualitätsstandards für die Herstellung des Produktes Mineralwolle weiter hoch halten müssen, denn nur dann wird auch das Gütezeichen in der Öffentlichkeit seine hohe Glaubwürdigkeit erhalten können. Zum anderen sind natürlich die laufenden Produktprüfungen zu organisieren und durchzuführen. Bei fast 50 Werken unserer Mitglieder – und das nicht nur in Deutschland – ist allein das eine Herausforderung. Und schließlich wollen wir natürlich noch weitere Mitglieder gewinnen. Die Tatsache, dass uns gerade wieder zwei Aufnahmeanträge vorliegen, stimmt mich sehr zuversichtlich, dass uns die Arbeit so schnell nicht ausgehen wird.

Dr. Rainer Dorn ist seit 2002 ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstandes der Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V. Hauptberuflicher ist er Leiter der Patentabteilung der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG